Ten-Have-Flügel

Die in Deutschland entwickelten Ventikantenflügel fanden auch im Windmühlenland Holland Verbreitung, obgleich man dort an den meisten Windmühlen die traditionellen Segelflügel beibehielt. Aber natürlich waren auch die holländischen Mühlenbauer stets auf der Suche, die Leistungsfähigkeit ihrer (Segel-)Flügel zu erhöhen. Da das Hauptheck bei Beibehaltung als Segelflügel kaum Verbesserungsmöglichkeiten bietet, steigerten die Mühlenbauer die Leistungsfähigkeit des Flügels durch eine Optimierung des Vorhecks. Als Grundlage dienten dabei u. a. die Erkenntnisse Kurt Bilaus und seiner Ventikanten. Das Vorheck wurde strömungstechnisch günstiger profiliert und verkleidet.

Neben der leistungssteigernden Verkleidung des Vorhecks wurde auch das Prinzip der Drehhecks, wie sie an Ventikantenflügeln zu finden sind, weiterentwickelt. Der Mühlenbauer Ten Have machte sich Bilaus Erfindung zunutze. In einer aerodynamisch einfacheren Form, die im Gegensatz zu den aufwendigen Drehhecks der Ventikantenflügel aus flachen Klappen bestand, entwickelte er ein Hauptheck, das ebenfalls parallel zur Flügelrute um seine Längsachse schwenkbar, jedoch wesentlich leichter und auch kostengünstiger war. Die Flügel Ten Haves verbreiteten sich in den Niederlanden und sind dort noch heute an mehreren Windmühlen zu finden.

In Deutschland hat sich dieses abgeänderte System nicht mehr durchgesetzt. Allerdings fand es 1994 bei der Restaurierung und Reaktivierung der Meyer'schen Holländermühle in Bardowick bei Lüneburg Verwendung, geplant von einem deutschen Mühlenbau-Ingenieur und gefertigt von holländischen Mühlenbauern.


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