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Turmwindmühle

Als Turmwindmühlen werden fälschlicherweise oft all jene Windmühlen bezeichnet, die aus einem turmartigen, rund oder eckig gemauerten Mühlengebäude mit einer Kappe darauf bestehen. Tatsächlich aber muss zwischen zwei ähnlich gebauten Typen unterschieden werden: der Turmwindmühle und der Turm-Holländermühle (siehe unter Holländerwindmühle).

Im Mittelmeerraum entstanden im 14. Jahrhundert die ersten Turmwindmühlen. Vor allem in Griechenland, Spanien und Frankreich errichtete man, mit den jeweiligen landes- bzw. regionalspezifisch bedingten Ausprägungen, zahlreiche gemauerte Türme, die über einfache hölzerne Winkel-Getriebe verfügten sowie über einen mittig im oberen Geschoss des Turms positionierten Mahlgang.

Der Antrieb erfolgt über Flügel aus besegelbaren Holzgitter-Konstruktionen oder, vor allem in Griechenland, über eine Art Flügelrad, das aus hölzernen, speichenartigen Stangen besteht, deren Enden mit Seilen oder Drähten verbunden sind und zwischen die Dreieckssegel gespannt werden, um den Wind einzufangen. In kargen, holzarmen Hügellandschaften ist dieser Typus auch als „Segelwindmühle“ oder „Bodensegler“ bekannt. Alle diese Turmwindmühlen, deren Technik sich nicht wesentlich fortentwickelt hat, werden dem Begriff „Mittelmeertyp“ zusammengefasst. Auch die berühmten Turmwindmühlen in der spanischen La Mancha, bekannt aus Miguel de Cervantes‘ Roman „Don Quijote“ gehören zu diesem Typus.

In West- und Mitteleuropa haben Turmwindmühlen einen anderen historischen und technologischen Hintergrund. Bauliche Grundlagen bildeten oft alte Stadtbefestigungen und ähnliche Anlagen, die mit Wehrtürmen ausgestattet waren. Um diese zum Teil ungenutzten Türme wieder in Gebrauch zu nehmen, erfolgte an einigen Orten schon im 14. Jahrhundert eine Ausstattung mit Dachkappe, Flügelkreuz und Mahlwerk. Die Flügel waren in Hauptwindrichtung montiert, denn bei diesem frühen Typ der Turmwindmühle war die Kappe noch nicht drehbar und konnte somit nicht der jeweiligen Windrichtung angepasst werden.

Turmwindmühlen dieser Bauart verfügten nur über einen Mahlgang, der in der Mitte des Turms aufgestellt war und direkt durch das über ihm liegende Kammrad angetrieben wurde (wie bei der Bockwindmühle). Erst später erhielten auch Turmwindmühlen drehbare Kappen sowie Getriebe mit Königswelle, die mehrere Mahlgänge und sonstige Maschinen in tiefer liegenden Etagen des Turms antrieben. So konnte die Windkraft effektiver genutzt werden.

Ab dem 15. Jahrhundert entstanden die ersten Turmwindmühlen-Neubauten, die nicht aus einem früheren Wehrturm hervorgingen. Auch ihre Türme sind zylindrisch gemauert. Lediglich im oberen Turmbereich verjüngt sich bei einigen Exemplaren das Außenmauerwerk leicht, um den Kappen­ durchmesser und somit auch die Auflagefläche und das Gewicht der Kappe zu reduzieren.


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