Bockwindmühle
Vor allem in Deutschland verbreitete sich die Bockwindmühle mit Beginn des 15. Jahrhunderts in zunehmendem Maße. Ihre Bau- und Konstruktionsweise ist seit ihrer Entstehung bis heute praktisch gleichgeblieben.
Die hölzerne Konstruktion besteht aus dem tragenden Bock, der auf vier Fundamentsockeln sitzt und dessen Zentrum der senkrechte Hausbaum (Ständer) bildet. Dieser wird gestützt und getragen durch diagonale Streben, die als Standfinken bezeichnet werden. Sie fangen im Wesentlichen das gesamte Gewicht der Mühle (Mühlenkasten, Getriebe, Maschinen, Flügelkreuz) ab und leiten es in die vier Fundamentsockel. Die Bockwindmühle ruht also auf vier Stellen, die ihr Stabilität geben. Der senkrechte Hausbaum selbst hat keine Verbindung zum Boden und „federt" in der Vertikalen. Um den Bock vor Witterungseinflüssen zu schützen und auch um Lagerraum zu schaffen, ist er oft gänzlich oder zumindest teilweise mit einer Umhausung versehen. Es wird daher, je nach Art, in „offene“, „halboffene“ oder „geschlossene“ Bockwindmühlen unterschieden.
Um einen kleinen Zapfen drehbar gelagert liegt auf dem Hausbaum ein mächtiger Ballen, der Hammer. Er bildet neben dem Hausbaum das tragende Element des gesamten Mühlengebäudes, das aus einer verbretterten und häufig an der Flügelseite (Windseite) zusätzlich verschindelten oder mit Dachpappe beschlagenen Fachwerkkonstruktion besteht. Auf den beiden Enden des Hammers sitzen rechtwinklig zwei weitere Hauptbalken, die Mehlleisten. An deren Enden wiederum sind die vier Eckstiele bzw. Ortständer verzapft, die zusammen mit weiteren waagerechten, senkrechten und diagonalen Schwellen, Pfosten und Verbindungshölzern die Fachwerkkonstruktion des Mühlenkastens bilden, auf dem zudem noch der Dachstuhl aufgesetzt ist.
Um das Kammrad herum liegt ein meist hölzerner, aus mehreren Segmenten bestehender Ring, die Bremse. Sie wird auch als Presse oder Fang bezeichnet und dient dem An- und Festhalten des Kammrades und damit auch der Flügel. Soll die arbeitende Mühle gebremst werden, wird der Fang mithilfe eines langen Hebels, dem Bremsbalken, in Drehrichtung um das Kammrad festgezogen, vergleichbar einer Bandbremse. Um die Bremse zu lösen, wird der Bremsbalken angehoben und das Kammrad freigelegt.
Am hinteren Ende der Flügelwelle ist ein weiteres Getriebe für den Antrieb des Sackaufzuges montiert.
Bockwindmühlen wurden in der Regel für die Getreideverarbeitung gebaut.
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