Bauformen der Holländermühle

Holländer- bzw. Turm-Holländermühlen werden weiter entsprechend ihrer Bauweise in Erd-, Wall-, Galerie- und Unterbauten-Holländer unterschieden. Ausschlaggebend ist die Ebene, von der aus die Flügel und die Bremse bedient werden bzw. die Kappe (bei Handbetrieb) in den Wind gedreht wird.


Erdholländer

Bei der kleinsten Variante der Holländermühlen reichen die Flügel bis kurz über den Erdboden, um von hier aus z.B. mit Segeltüchern bespannt zu werden. Wird die Kappe von Hand in den Wind gedreht, erfolgt dies auch vom Erdboden aus, ebenso die Bedienung der Bremse zum Inbetrieb­ oder Stillsetzen der Flügel. Der Bremshebel (Fangstock) reicht aus der Kappenrückseite heraus. Am äußeren Ende des Bremshebels ist eine Kette oder ein Seil zur Bedienung angebracht.


Wallholländer

Die Flügel, die Kappenvordrehung und die Bremse werden beim Wallholländer von einem meist künstlich aufgeschütteten Erdwall aus bedient. Diese Bauweise bietet gleich mehrere Vorteile im Vergleich zum Erdholländer. Die Flügel liegen höher am Wind und können ihn so effektiver nutzen. Gleichzeitig ist die Gefahr, die von den sich drehenden Mühlenflügeln für Menschen und Tiere ausgeht, geringer. Eine bauliche Weiterentwicklung des Wallholländers stellt der Keller- bzw. Durchfahrtholländer dar. Hierbei ist der Wall unterkellert und bietet zusätzlichen Arbeits- oder Lagerraum. Häufig können sogar Fahrzeug bzw. Fuhrwerke in diesen Keller hineinfahren. Befinden sich auf beiden Seiten. des Walls Tore, so dass Fuhrwerke auf der einen Seite hinein. und auf der anderen Seite wieder hinausfahren können, spricht man vom Durchfahrtholländer. Die Fahrzeuge werden direkt in der Mühle ent- bzw. beladen (z.B. mit Getreide- oder Mehlsäcken).


Galerieholländer
 

Als Galerie- oder Zwickstellholländer werden Holländermühlen bezeichnet, die mit einer aus Holz oder Eisen konstruierten umlaufenden Arbeitsbühne ausgestattet sind – einer Galerie, von der aus die Kappe gedreht bzw. die Bremse und die Flügel bedient werden können. Während beim Erd- und Wallholländer und in der Regel auch beim Unterbauten-Holländer die Bauhöhe der Mühle relativ gering angelegt ist, können die Flügel beim Galerieholländer durch einen mehrgeschossigen Unterbau in größerer Höhe an den Wind gebracht und so die Leistungsfähigkeit der Mühle gesteigert werden. Der Unterbau bietet Platz als Arbeits- und Lagerraum. Galerieholländer werden nach Anzahl der Böden unterhalb der Galerie unterschieden. In Deutschland gibt es ein- bis fünfstöckige Galerieholländer. Die sehr hohen Mühlen sind insbesondere in geschlossenen Ortschaften und Städten zu finden, da sie über die Dächer der umliegenden Häuser reichen müssen, um den Wind einzufangen

 Die höchste Windmühle der
Welt, die Noletmolen (kurz:
De Nolet) in Schiedam in
den Niederlanden wurde
2006 errichtet und dient als
Windkraftanlage zur
Stromerzeugung.


Unterbauter Holländer

Beim Unterbauten Holländer ist der eigentliche Mühlenturm auf einem größeren, ein- oder auch mehrstöckigen Gebäude errichtet. Dessen Dach dient als Arbeitsplattform, um gegebenenfalls die Kappe in den Wind drehen oder die Bremse und die Flügel bedienen zu können. Daher wird dieser Typus auch als Dachholländer bezeichnet. Das Gebäude unterhalb der Mühle, das von seinem Grundriss her wesentlich größer als der Mühlenturm ist, wird als Lager- oder zusätzlicher Arbeitsraum genutzt.


Zurück